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Die Sonn erregt das All -
Macht alle Sterne tanzen.
Wirst Du nicht auch bewegt -
Gehörst Du nicht zum Ganzen
Angelus Silesius
BRAUCHTUM ALS WEG UM KINDER MIT DER NATUR ZU VERBINDEN
Sommerwende
information & tradition
information & tradition
21.-24. Juni:
18 | JUNI 2012 2012
Dagmar Pretsch, Bakk.,
Biomedizinerin, dzt.
Master in Verhaltens-
Neuro- und Kognitions-
wissenschaft mit dem
Schwerpunkt
"Neurodegenerative
Erkrankungen."
D
ie Sommersonnenwende ist auch
unter Namen wie Johannisfest,
Litha oder Mittsommer bekannt.
Gemeint sind die längsten Tage im Jahr
und die kürzesten Nächte. Wenn die Son-
ne ihre größte Macht entfaltet, steht sie
für 3 Tage still, (Sonnenwende: lat. „sol-
stitium“ und bedeutet: „still stehende
Sonne“) um danach wieder an Kraft zu
verlieren: Im lichtesten Punkt des Jahres
ist bereits sein Untergang enthalten. Im
Kern des Yin ist immer bereits das Yang
enthalten (und umgekehrt).
Es ist der Vorabend des Johannistages,
an dem auf allen Höhen die Johannisfeu-
er lodern. Es ist jenes Feuer, das von den
Jahresfesten am häufigsten entzündet
wird.
Bei den Griechen und Römern ehrte man
Apollo, den Sonnengott, der zur Win-
tersonnenwende geboren wurde. Zur
Sommersonnenwende übernimmt er das
Szepter seiner Gefährtin um die ihm ge-
weihte Hälfte des Jahres zu regieren.
Die Kelten und Germanen feierten „Al-
ban Heruin“, die chymische Hochzeit
von Himmel und Erde, die zur Ganzheit
führt und da der Mensch schon immer
versuchte, das nachzuleben und nach-
zufeiern, was er am Himmel erlebte, war
nach dem Fest der Fruchtbarkeit im Mai,
der Juni nun die Zeit fürs Heiraten. Der
Vollmond im Juni wird auch Met-
Mond oder Honigmond genannt,
weil der Juni auch die beste Zeit
ist um Honig zu sammeln und Met
zu machen.
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Foto: © Nicole Effinger - Fotolia.com
SONNENKRÄUTER
Für die Druiden war es eine der besonde-
ren Zeiten, an denen die Schleier zwischen
denWelten besonders dünn sind. Dadurch
war es leichter als sonst die Energien der
Anderswelt (Avalon) anzuzapfen. Kräuter
waren, zu dieser Zeit gesammelt, beson-
ders heilkräftig; vor allem Sonnenkräuter
wie Beifuss, Johanniskraut oder Kamille.
Aber auch den Jenseitigen war es nun
leichter möglich als sonst in unsere Welt
zu gelangen. Deshalb wurde mit dem
Feuer die Luft gereinigt indem man Bü-
schel von Beifuss darin verbrannte, des-
sen Rauch „böse Geister“ fern hielt. In
der keltischen Folklore erzählt man sich
auch, dass Feen und andere magische
Wesen zu dieser Zeit ihre Verstecke ver-
lassen würden: die Nymphen steigen aus
dem Wasser, die Sylphen erscheinen aus
ihren Baumkronen, die Wichtel und Gno-
me kriechen aus ihren Erdlöchern und der
Salamander verlässt den Feuerherd…um
mit ihren Kreistänzen um das Feuer die
stillstehende Sonne wieder in Bewegung
zu setzen.
Es gibt viele Bräuche und Traditionen
rund um diese Zeit, doch eines haben sie
alle gemeinsam: es ist ein Fest an dem
die Menschen an der Fruchtbarkeit und
Lebenskraft der Natur teilhaben. Bei mir
entflammt nicht nur ein großes Feuer.
In meinem Herzen entflammt auch eine
Sehnsucht. Die Sehnsucht nach einem
tiefen Einklang zweier Wirklichkeiten die
sich einander suchen.