Seite 32 - LmZ_0612

Basic HTML-Version

ONLINEZEITUNG: http://aktuell.LmZukunft.at
information & gesundheit
information & gesundheit
Ein unerschöpfliches Thema:
Träume sind keine Schäume
HABEN TRÄUME EINE BEDEUTUNG?
32 | JUNI 2012
Foto: © chris - Fotolia.com
Prof. Franz W. Strohmer
med. Journalist
den Schlaf der schnellen Augenbewe-
gung. In dieser Schlafphase treten emo-
tionale, bilderreiche Träume auf. Wäh-
rend des Träumens in einer REM-Phase
verbraucht der Mensch um 12 Prozent
mehr Energie (Glukose=Zucker) als im
Wachzustand.
Träume sind ein äußerst vielschichtiges
und interessantes Phänomen. Ob man das
Unterbewusstsein erforschen will, ob man
sein Seelenleben verstehen möchte, ob
man Wünsche erfüllen, neue Erfahrungen
machen oder Ungewöhnliches erleben will,
die Träume bieten eine unerschöpfliche Pa-
lette von Erkenntnissen, Überraschungen
und Einsichten. Eine interessante Entde-
ckung moderner Traumforschung ist die
Möglichkeit, im Traum neue Verhaltens-
weisen, Lehrstoffe, Fertigkeiten und Aus-
drucksformen zu lernen, einzuüben und zu
verfestigen. Einige Wissenschaftler glauben
sogar, dass dies der eigentliche Zweck der
Träume ist.
I
m Jahre 1899 erschien Sigmund Freuds
Schrift „Die Traumdeutung“. Man
kann wirklich nicht sagen, dass diese
Schrift ein Erfolg gewesen wäre, wurde
sie doch von der Fachwelt kaum beach-
tet und ebenso wie der Verfasser totge-
schwiegen. Heute wissen wir aber gerade
diese Darstellung besonders zu schätzen.
„Der Königsweg zum Unbewussten ist
der Traum“ meinte Freud. Es kommt nur
darauf an, dieses Traumgeschehen aus
seiner Symbolik und puzzelartige Zu-
sammensetzung in die normale Sprache
und Bildhaftigkeit des realen täglichen
Lebens zu übersetzen, um aus dieser Be-
wusstmachung Heilprozesse einleiten zu
können. Forscher und Wissenschaftler
haben physikalische Messgeräte und che-
mische Analysen entwickelt, mit deren
Hilfe nachgewiesen werden kann, wann
und mit welcher Intensität ein Mensch
träumt. Jedenfalls reagieren Blutdruck,
Herzfrequenz und Atmung eindeutig auf
Traumerlebnisse.
Aufgrund der Erfindung eines Mess- und
Schreibgerätes (EEG = Elektroenzephalo-
gramm) durch den Deutschen H. Berger
(1924) können seit damals die feinen
Gehirnströme gemessen und aufgezeich-
net werden.
Durch die aufgezeichneten Kurven und
Zacken werden die Spannungsschwan-
kungen, die elektrischen Impulse, wel-
che das Gehirn aussendet, sichtbar und
verwertbar. 1953 entdeckten die beiden
Amerikaner Kleitman und Aserinsky ein
wichtiges Phänomen, den REM-schlaf,