Seite 34 - LmZ_0612

Basic HTML-Version

GRUNDSATZTHEMA BILDUNG
Aktuelle Weichenstellungen und
Reformvorhaben
E
in Reformbedarf im Bildungs-
wesen ist nicht zu leugnen,
leider sind viele Diskussionen
nicht von der Sache, sondern auch
ideologisch geprägt bzw. von der
Verfolgung von Macht- und Parti-
kularinteressen beeinflusst. Im Mit-
telpunkt müssen aber unsere Kinder
und Jugendlichen stehen – und das
gilt es allem anderen voranzustel-
len.
THEMA MITTELSCHULE
Mit der Neuen Mittelschule ist der
erste Schritt und die erste Reform
in die richtige Richtung erfolgt, aber
nicht jedes Bundesland soll hier sei-
ne Version einer Neuen Mittelschule
zu vermarkten versuchen. Alle Lan-
desmodelle entsprechen grundsätz-
lich dem Modell des Bundes und
sollen so auch umgesetzt werden.
THEMA GANZTAGSSCHULE
Zum Thema Ganztagsschule bzw.
Ausbau der Tagesbetreuung sollte
vor allem die Wahlfreiheit der Eltern
im Vordergrund stehen. Ganz sicher
darf es zu keiner Zwangsbeglückung
kommen, aber jene, die eine Ganz-
tagsschule besuchen wollen bzw. wo
auch ein entsprechender Bedarf nach
Tagesbetreuung vorhanden ist, dür-
fen nicht im Regen stehen gelassen
werden. Für dieses runde Drittel der
Elternhaushalte muss ein Angebot
geschaffen werden. Dass alle Schu-
len in Ganztagsschulen umgewan-
delt werden, ist schlichtweg Unsinn.
LAbg. Mag. Günther Leichtfried
SPÖ-Klubobmann, Niederösterreich
Meinung der LehrerInnen:
PiPo der Schulwettbewerb
TROTZ POSITIVER URTEILE - SEHR GERINGE TEILNAHME
Ein Weg mit Spaß und Freude multisen-
sorisch zu lernen.
Bewertet wird der Projektprozess von ei-
ner Fachjury. Nicht das Projektergebnis
sondern der Projektablauf, dokumen-
tiert auf einigen wenigen Formularen,
wird bewertet. Und das ist die große
Herausforderung.
Zahlreiche LehrerInnen melden sich
jährlich an und nehmen an dem vorbe-
reitenden Workshop teil. Trotzdem be-
teiligt sich letztendlich nur ein kleiner
Teil an diesem Schulbewerb. Warum?
Das ist die Frage, auf die uns leider die
Antwort fehlt.
Wir finden es sehr schade, dass nicht alle
interessierten Lehrkräfte an unserem Be-
werb teilnehmen. Zur Motivation einige
Auszüge aus den bisherigen Projektbe-
richten zum Schulwettbewerb „PiPo“.
S
eit über 7 Jahren veranstaltet LER-
NEN MIT ZUKUNFT gemeinsam
mit den Bildungsverantwortlichen
den prozessorientierten Schulwettbewerb
„PiPo“, indem die Kinder eigenverant-
wortlich das Thema auswählen, die Teams
zusammenstellen, die Aufgaben demo-
kratisch vergeben und die Projektarbeit
durchführen. Die Lehrkräfte sind pädago-
gische „Stützen“, die den Kindern bei der
Umsetzung mit Rat und Tat zur Seite ste-
hen. Eltern und Großeltern sind involviert
und helfen den Kindern bei der Beschaf-
fung der notwendigen Utensilien. Sie sind
Interviewpartner, Zeitzeugen, geben Wis-
sen weiter und sind sehr stolz auf „ihre“
Kinder. Auch die Abschlusspräsentation
wird von den Kindern selbst gestaltet und
den geladenen Gästen präsentiert. Für
alle Beteiligten eine Win-win-Situation.
STATEMENTS DER LEHRER/INNEN
... Was mich am meisten freute, dass ALLE Kinder mit Begeisterung dabei waren. Sie
empfanden es als IHR Projekt. Sie waren extrem kreativ und rege. Auch Kinder die
sonst eher im Schatten stehen und sich im Unterricht kaum beteiligen, fielen mir durch
ihre rege Mitarbeit auf …
… anfangs war für mich die Vorstellung, meine doch sehr schwierige Klasse in die
totale Selbstständigkeit zu entlassen, fast unmöglich. Doch meine Befürchtungen
stellten sich als unnötig heraus, da von Beginn des Projektes an keinerlei Probleme
auftraten …
… mein Eindruck ist, dass das Projekt die Klassengemeinschaft verbessert hat. Die
Kinder sind untereinander hilfsbereiter geworden, Konflikte gibt es kaum mehr. Das
gemeinsame Gestalten der Präsentation und die vielen lobenden Worte der Zuschauer
machten die Kinder stolz und erweckten den Wunsch nach weiteren Projekten …
... diese Erfahrung möchte ich nicht missen, denn es zeigte sich wie selbständig Kinder
arbeiten können und die „Gängeleien“ der Lehrer oft hemmend wirken …
… es war eine Freude, den Kindern beim Arbeiten zuzusehen. Projektarbeit fördert
vernetztes Denken, und das hilft den Kindern Zusammenhänge zu verstehen. Der Wis-
sensaufbau ist enorm und wenn man zu Projektende hört: „Wann machen wir das
nächste Projekt?“, dann weiss ich – das ist der richtige Weg …