LERNEN MIT ZUKUNFT

DI Roswitha Wurm Dipl. Lerndidaktikerin Lese- und Recht- schreibtrainerin, Kinderbuchautorin Interaktive Lesungen an Schulen buchbar unter: www.lesenmitkindern.at Bildung in der Krise: DIE VERUNSICHERUNG IST IMMER NOCH GROSS Ein normales Schuljahr? 6 | SEPTEMBER 2021 entstanden sind, aufgearbeitet und besprochen werden können. Probleme entstehen bei einigen auch dadurch, weil durch das Distance Learning Defizite, Teilleistungsdif- ferenzierungen und Lernschwierig- keiten leichter übersehen wurden. Eltern sind zunehmend verunsichert und suchen Rat bei Spezialisten, weil ihr Kind die Freude am Lernen völlig verloren hat und sich weigert die schulischen Arbeitsaufträge zu erledigen. Dennoch sollten Eltern es vermeiden, die Aufgaben ihrer Kinder zu übernehmen. Viele haben die Homeschoolingzeit dazu genutzt ihren Kindern durch zu gut gemeinte Hilfestellungen zu guten Noten zu verhelfen. Sobald allerdings wieder der normale Schulalltag mit Prü- fungssituationen vor Ort eintritt, kommt das schlimme Erwachen. Legasthene oder dyskalkule Kinder bzw. SchülerInnen mit anderen Lern- schwierigkeiten sind nicht plötzlich „geheilt“, nur weil ihre Defizite durch das Homeschooling kaschiert werden konnten. Wer allerdings auch während der Pandemie an sei- nen Schwächen gearbeitet hat, wird auch gut in das kommende Schul- jahr, was auch immer es bringen wird, starten. W ann wird es endlich wieder so, wie es früher war? - Mit großen Augen blickt mich Sophie an. Das Mädchen sehnt wie so viele eine Schule und eine Lernumgebung herbei, wie sie vor der Pandemie Alltag war. Im aktuell wieder neu startenden Schuljahr sind besonders die Zweit- klässler gefordert. Man stelle sich vor: Sie haben in ihrer Schullaufbahn noch kein normales Schuljahr erlebt! Als sie gerade eingeschult waren, mussten sie bereits auf Online-Un- terricht umstellen – eine riesengroße Herausforderung nicht nur für die ABC-Schützen selbst, sondern auch für deren Eltern. KINDER INDIVIDUELL BEOBACHTEN Die Pandemie und die damit ver- bundene Krise gehen an den Kinder- seelen nicht spurlos vorüber. Mache Kinder ziehen sich mit ihren Ängsten und Problemen zurück, andere rea- gieren aggressiv und auffällig. In bei- den Fällen sind Unterstützung und Gespräche mit erwachsenen Bezugs- personen gefragt. Wichtig ist, dass Kinder individuell betreut werden und ihre persönlichen Ängste und Schwierigkeiten, die durch die pan- demiebedingten Schulschließungen Foto: © 7089643 | pixabay.com

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