LERNEN MIT ZUKUNFT

information & fantasie Geschichten aus dem eigenen Leben: GEWÖHNLICH GLAUBT DER MENSCH, WENN ER NUR WORTE HÖRT, ES MÜSSE SICH DABEI DOCH AUCH WAS DENKEN LASSEN (Johann Wolfgang von Goethe) W er kennt das nicht? Man erlebt Dinge, die man sich vorher nicht in seinen kühn- sten Träumen hat vorstellen können. Aber sie passieren. Meistens möchte man diese Erlebnisse jemanden erzählen, scheut sich aber davor, weil sie zu unglaublich anmaßen. Der Kabarettist Josef Hader erzählte einmal in einem Interview, dass die besten Texte beim Belauschen des Nachbartisches im Wirtshaus entstehen. Die Wirklichkeit kann man sich nicht ausdenken. Laut Statistiken der Filmindustrie, ver- kaufen sich die tatsächlich erlebten, oder teilweise erlebten Geschichten auch am besten. Nicht, dass die Fantasie keine gute Einrichtung wäre, es kommt nur meistens dann doch anders, weil das Leben offenbar noch andere Zugänge oder Möglichkeiten kennt. Tatsächlich erlebte Geschichten wirken daher auch immer überzeugender, als erfundene. Sie besitzen eine stärkere Strahlkraft als „Hirngespinste“. Falls sie also demnächst wieder einen Vortrag vor sich haben, erzählen sie Geschichten aus dem eigenen Leben. Sie sind dann nicht nur authentisch, ihre Erlebnisse werden wesentlich länger im Gehirn des Zuhörers gespeichert, als ein fantasievolles Konstrukt. Warum? Weil sie in Körper und Sprache überzeugendere Signale setzen und als Mensch leichter und schneller wahrgenommen werden können. Zusätzlich werden die so wichtigen Emo- tionen geweckt. Bei ihnen selbst, aber auch beim Publikum. Deshalb drehen wir fast täglich den Fernseher auf, das Radio, gehen ins Kino, lesen Bücher, … immer in der Hoffnung, Geschichten der Wirklich- keit zu erfahren. 9 | DEZEMBER 2018 Foto: © pixabay.com Felix Kurmayer Schauspieler, Studiosprecher und Kommunikationstrainer www.felix-kurmayer.at Wirklichkeit übertrifft Fantasie

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