LERNEN MIT ZUKUNFT Ausgabe Juni 2014 - page 16

SCHÜSSE DIE DIE WELT VERÄNDERTEN
Das Attentat von Sarajevo 1914
16 | JUNI 2014
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100 Jahre Erster Weltkrieg:
Dipl.-Ing. Alexander Ristic
Internationaler
Länderexperte
FILM
"Sommer 1914-
Die fünf Wochen
vor Ausbruch des
Ersten
Weltkriegs"
E
ine langjährige tiefe Krise in den
Beziehungen zwischen den großen
europäischen Mächten zu Ende des
19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts,
sowie der Wettkampf um wirtschaftliche,
politische und militärische Umbildung der
damaligen Machtverhältnisse, führten in
Europa zum Ersten Weltkrieg. Der Krieg wurde
zwischen den zwei führenden, entgegengesetzten
(antagonistischen) Gruppierungen der Zentral-
mächte (Österreich-Ungarn, Deutschland und
Italien) und den Entente-Mächten (Frankreich,
Russland und Großbritannien) geführt.
Das Attentat auf Franz Ferdinand hat die Welt
verändert wie kein anderes Ereignis der Weltge-
schichte.
Am 28. Juni 1914 wurden der Thronfolger
Österreich-Ungarns, Erzherzog Franz Ferdinand,
und seine Gemahlin Sophie Chotek, Herzogin
von Hohenberg bei ihrem Besuch in Sarajevo von
Gavrilo Princip, dem Mitglied einer serbisch-natio-
nalistischen Bewegung, ermordet.
Der Tod des Thronfolgers löste in Österreich-Un-
garn keine allgemeine Trauer aus. Der Gesandte in
Bukarest und spätere Außenminister Ottokar Graf
Czernin erinnerte sich später, in Wien und Buda-
pest habe es mehr Erfreute als Trauernde gegeben.
Der Erste Weltkrieg begann mit dem Angriff der
Österreichisch-Ungarischen Monarchie auf das
Königreich Serbien. Die Österreich-Ungarische Mo-
narchie bereitete sich jahrzehntelang auf den Krieg
gegen Serbien vor, das wegen seiner demokrati-
schen Institutionen als Bedrohung der Habsburger-
Monarchie angesehen wurde.
Für Wien schien der Doppelmord von Sarajewo der
willkommene Anlass, Serbien endlich „züchtigen“
zu können.
Obwohl Serbien ein demütigendes Ultimatum
Österreich-Ungarns bis auf einen in Wahrheit
völkerrechtswidrigen Punkt – die Teilnahme
österreichischer Kriminalbeamter an der Un-
tersuchung der Verschwörung auf serbischem
Boden – zu akzeptieren bereit war, erfolgte die
Kriegserklärung. Aus der Polizeiaktion, die die
Monarchie erhalten sollte, wurde der Flächen-
brand des Ersten Weltkriegs, in welchem nicht
nur die Monarchie selbst unterging.
"Es war Mein sehnlichster Wunsch, die Jahre,
die Mir durch Gottes Gnade noch beschieden
sind, Werken des Friedens zu weihen und Meine
Völker vor den schweren Opfern und Lasten des
Krieges zu bewahren. Im Rate der Vorsehung
ward es anders beschlossen." (Kaiser Franz
Joseph in seinem Manifest "An Meine Völker"
anlässlich der Kriegserklärung an Serbien am
28. Juli 1914)
Im Ersten Weltkrieg kämpften 70 Millionen
Soldaten, 17 Millionen Menschen wurden
getötet und 20 Millionen verletzt.
Der Krieg endete mit der Unterzeichnung des
Waffenstillstandsabkommens zwischen den
Mächten der Entente und Deutschland am 11.
November 1918.
Der Zweite Weltkrieg, der fünfmal so viele
Menschenleben vernichtete und erheblich
höhere materielle Schäden verursachte, war
das unmittelbare politische Resultat des Ersten
Weltkriegs.
"Jetzt verlöschen die Lichter in ganz Europa.
Wir werden sie nie wieder in unserem Leben
brennen sehen." (Großbritanniens Außenmi-
nister Edward Grey am Abend des 4. August
1914, als sein Land Deutschland den Krieg
erklärte)
Fotos: © Archiv DI. Alexander Ristic
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