LERNEN MIT ZUKUNFT Ausgabe September 2014 - page 11

information & freizeit
information & lernen
SEPTEMBER
2014 | 11
VERHALTEN SICH TEILNEHMER EINER SCHULUNG IMMER ERWACHSEN?
Die Bildung von „erwachsenen“ Menschen
Hausübung hatte und beste Noten kas-
sierte. Und dann gab es auch noch die
Außenseiter, die nirgends wirklich dazu
gehörten, und die Coolen, die zwar die
Schule irgendwie schafften, aber ohne
viel zu lernen, weil sie die Zeit lieber mit
ihrer Clique verbrachten.
Und was hat das alles mit heute zu
tun, werden Sie sich fragen?
In jenem Moment, wo wir in einem
Seminarraum in einer Gruppe sitzen,
greifen viele von uns auf diese „alten“
Lern- und Rollenerfahrungen zurück.
Wieder gibt es die Tüchtigsten (die
ehemaligen „Streber“), die versuchen
zu glänzen, oder die Besserwisser („das
kenne ich aber anders“), die Lustigen
mit ihren Witzchen und die „opinion
leader“ der Gruppe, die zeigen, was in
dieser Gruppe angesagt ist (die ehema-
ligen „Coolen“).
Für den Seminarleiter, die Seminarlei-
terin bedeutet dies, dass Sie sich nicht
wundern sollten, wenn anfangs Sätze
auftauchen, die diesem Rollenverhalten
entspringen. Jede/r TeilnehmerIn muss
sich erst in der Gruppe und in seiner
Rolle zurecht finden, bis er bereit ist für
die Informationsphase. Haben Sie ein
bisschen Geduld, starten Sie mit ein-
leitenden Übungen in das Seminar, bis
die gruppendynamischen Prozesse ein
wenig zur Ruhe gekommen sind, und
dann haben Sie wissensdurstige und
lernbereite TeilnehmerInnen vor sich, so
wie Sie es sich wünschen.
W
ie lange geht´s denn heu-
te? - „Das, was Sie erzählen,
habe ich aber letztens in einer
Fachzeitschrift ganz anders gelesen!“,
„Lustig, auf der einen Seite im Raum
sitzen alle Frauen und hier herüben die
Männer!“.
Diese und ähnliche Sätze höre ich als
Seminarleiterin häufig in der Anfangs-
phase meiner Veranstaltungen. Als
Vortragende wünsche ich mir, dass
meine TeilnehmerInnen wissensdurstig
auf meine Informationen warten. Daher
erwarte ich Sätze, wie „Was kann ich
heute dazu lernen?“ oder „Wo kann ich
mich verbessern?“.
Warum aber dominieren oft andere
Aussagen die Beginnphase eines
Seminars?
Wir alle verfügen über Lernerfahrungen,
die in der Schule begründet wurden. Wir
waren zur Teilnahme in einer Gemein-
schaft verpflichtet und durch unsere
Rollen versuchten wir, uns diese Anwe-
senheit so angenehm wie möglich zu
gestalten. Der eine spielte den Klassen-
kasperl und brachte alle zum Lachen.
Der andere (und ich meine hier sowohl
Burschen als auch Mädchen) wusste
immer alles besser, hatte schon über
vieles gelesen und konnte sein Wissen
zur Schau stellen. Der nächste war der
„Streber“, der immer vorbereitet war,
jede
Rollenverhalten:
infor ation & l rn n
Mag.
a
Christine Knotek
Trainerin und Coach
ONLINEZEITUNG:
Foto: © vege - Fotolia.com
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