14 | MÄRZ 2013
Kinderfragen: Warum?
"WARUM WIRD ES IN DER NACHT FINSTER?", "WARUM VERSTECKT SICH
DER MAULWURF UNTER DER ERDE?", "WIRD DIE OMA BALD STERBEN?"...
Erziehung ist (k)ein Kinderspiel!
information & entwicklung
information & entwicklung
D
en meisten Eltern ist bewusst,
dass ihr Kind mit diesen Fragen
Neugierde und Interesse zeigt
und es sich daran macht, die Welt zu
entdecken. Kinderfragen sind ein Zeichen
der erwachenden Intelligenz und aus ih-
rer Beantwortung lernt das Kind in klei-
nen Schritten, sich ein Bild von der Welt
zu machen. Ist eine Frage beantwortet,
denkt das Kind darüber nach, prüft das
Ergebnis und kommt so zu immer neuen
Fragen, manchmal in Serie direkt hinter-
einander. Kinderfragen sind anstrengend.
Kinderfragen können nerven. Manch-
mal erscheinen sie uns allzu banal, ein
anderes Mal wissen wir selber nicht die
Antwort, fühlen uns verlegen oder selbst
in Frage gestellt. Die meisten von uns
haben sich damit abgefunden, dass die
Welt voller Rätsel ist und manch-
mal auch voller Widersprüche. Wir
begnügen uns mit dem erforder-
lichen Alltagswissen und haben
aufgehört zu fragen und zu
hinterfragen. Da erinnert uns
ausgerechnet unser Dreikäse-
hoch daran, dass es da noch
mehr geben muss. .
WIEDER DIE LEBEN-
DIGE NEUGIER IN UNS
ENTDECKEN
Kindliche Fragen sind auch
ein Zeichen großen Vertrau-
ens, das Ihr Kind Ihnen ent-
gegenbringt. Als liebevolle
Bezugsperson sollten Sie Ihr
.
Kind niemals enttäuschen, sehr wohl aber
können Sie gelegentlich ehrlich zugeben.
„Das weiß ich nicht!“, ohne deshalb we-
niger respektiert zu werden.
LIEBER "DAS WEISS ICH NICHT"
STATT "FRAG NICHT SO DUMM"
Im Gegenteil: Ihr Kind wird zwar merken,
dass Sie kein Übermensch, dafür aber
menschlich und echt sind. Und darin be-
steht Ihre wahre Größe. Wenn Sie ihm
antworten „Frag’ nicht so dumm!“ wird
es nicht verstehen, dass Sie es eilig haben
oder in Verlegenheit sind, sondern es als
beleidigend empfinden. Vielleicht hört
es mit der Zeit auf, zu fragen und damit
auf, motiviert zu lernen. Später beklagen
sich so manche Eltern, dass ihr Kind kein
Interesse an schulischen Leistungen hat,
sehen aber nicht den Zusammenhang.
Natürlich kann es vorkommen, dass
Sie momentan nicht in der Lage sind,
geduldig zuzuhören, weil Ihre Zeit
oder Ihre momentane Stimmung es
nicht erlaubt. Dann ist es gut, Ihrem
Kind zu schildern, wie Sie sich fühlen,
z.B. „Weißt du, ich muss mich fertig
machen, darum kann ich jetzt nicht
zuhören. Bitte sei mir nicht böse.
Kannst du dir deine Frage für später
aufheben?“ Auf diese Weise wird Ihr
Kind in der Lage sein, Rücksicht zu
nehmen und diese Ablehnung nicht
als Abwertung seiner Person empfin-
den.
Mag.
a
Maria Neuberger-
Schmidt
Autorin und Obfrau
„Elternwerkstatt“
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Illustration: © Eugen Kment
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