Aus Sicht der Elementarpädagogik:
WIENER KINDERFREUNDE ENQUETE "BILDUNGSPARTNERSCHAFT
IM KINDERGARTEN"
Erziehungs- und Bildungspartnerschaft
D
ie erste Beziehung, die ein Kind
eingeht, ist jene zur Mutter. Sie
bildet die Grundlage für alle wei-
teren Erziehungs- und Bildungsprozesse.
Sie drückt die Lebenseinigung aus und
schafft beim Kind die Grundlage für Ver-
trauen, Zuneigung und Liebesfähigkeit.
Kinder erhalten über die Liebe der Mut-
ter und ihre Anregungen zum Bewegen,
Spielen und Singen einen ersten Einblick
in die Welt.
Da die PädagogInnen im Kindergarten
stets auf der vorhergehenden Erziehungs-
und Bildungsarbeit der Eltern aufbauen,
ist ein offenes Miteinander besonders
wichtig. Die Elternarbeit gewinnt aber
auch an Bedeutung, weil bei Müttern
und Vätern verstärkt Verunsicherungen
in Erziehungsfragen festzustellen sind,
die ein erhöhtes Beratungsbedürfnis zur
Folge haben. So entfällt bereits ein Drit-
tel der Arbeitszeit von PädagogInnen auf
Elternarbeit, die aber sozialraumspezi-
fisch inhaltlichen Unterschieden unterlie-
gt. So beschäftigt Eltern mit schlechten
Deutschkenntnissen vermehrt die Frage,
ob die Sprachkenntnisse ihres Kindes für
eine gute Ausbildung ausreichend gut
sind. Wogegen selbst gut ausgebildete
Eltern vielmehr die Frage beschäftigt, wie
sie ihr Kind bestmöglich fördern können.
ELTERN – WER IST DAS EIGENTLICH?
Dieser Begriff bezeichnet eine hetero-
gene Gruppe, deren einzige Gemeinsam-
keit ist, dass sie Mütter bzw. Väter sind.
Er repräsentiert die enorme Vielfalt der
Gesellschaft und vereint die unterschied-
lichsten Bedürfnisse und Ansprüche eben-
so wie viele individuelle Lebensformen
und daraus resultierende Erziehungsvor-
stellungen.
Der erhöhte Bedarf an Beratungslei-
stungen verlangt sowohl nach Eltern-
bildungsangeboten als auch nach kon-
sequenter Aus- und Weiterbildung der
PädagogInnen. Und es gilt zu hinterfra-
gen, ob diese von den PädagogInnen ge-
währleistet werden können oder an dafür
ausgebildetes Personal ausgelagert wer-
den, was sicher nicht die ideale Lösung
ist, aber - aufgrund der bestehenden
Arbeits- und Ausbildungsbedingungen -
eventuell doch zu überdenken ist.
Fotos: © Archiv Wiener Kinderfreunde
information & verantwortung
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Univ.-Prof.
in
Dr.
in
Cornelia Wustmann
Institut für Erziehungs-
und Bildungswissenschaft
der Uni Graz
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