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information & bewusstsein

Ein Werkzeug mit Potential:

"IHRE REDE GESTERN WAR AUSGEZEICHNET. WER HAT SIE FÜR SIE

GESCHRIEBEN?" - "FREUT MICH, DASS SIE IHNEN GEFALLEN HAT.

WER HAT SIE IHNEN ERKLÄRT?"

Reden

Mag. Jacques A.

Mertzanopoulos

GF Arthur Hunt

Human Resources

Consulting, Wien

R

ednerische Begabung war eine

der wichtigsten Voraussetzungen

eines Mannes für die Wahl zum

Häuptling. Dieses ging so weit,

dass bei den Azteken ein und dasselbe

Wort für "Häuptling" und "Redner"

gebraucht wurde. Ein schlechter Redner

ist wie ein guter Zahnarzt: Er tötet oder

zumindest betäubt uns den Nerv, bevor

er an die Wurzeln der Probleme rührt.

Gut reden war immer wichtig, ist heute

sehr wichtig und da wir auch in der Zeit

der Showstars leben – wobei ich jetzt

nicht die Showstars in Hollywood meine,

sondern jene die uns im täglichen Schul-

Universitäts- und Berufsleben über den

Weg laufen – wird es immer wichtiger

und es zahlt sich aus sich mit dem The-

ma zu beschäftigen. Vielen Menschen

fällt es schwer, vor einem Auditorium zu

stehen und ohne Hemmungen eine Rede

zu halten.

Oft sagen mir Gesprächspartner, dass sie

sich ärgern da sie bei einer Beförderung

übergangen wurden. Sie ärgern sich

darüber, dass ein Kollege die Position

bekommen hat, der weniger kann als

sie aber halt besser sprechen und reden

könne. Nur - ärgern hilft wenig und den

Schüchternen fliegt, in der Regel, der

berufliche Erfolg auch nicht zu.

Es ist egal ob man in der Schule ein Re-

ferat halten, auf der Uni oder im Berufs-

leben eine Präsentation halten muss –

man sollte folgende 6 Regeln einhalten.

1.

Halten Sie unbedingt Blickkontakt mit Ihrem

Publikum, Sie wirken sonst entweder unsicher

oder gar arrogant. Schauen Sie Ihre Zuhörer an!

2.

Stehen oder sitzen Sie aufrecht. Wenn Sie

zusammengesunken vor eine Gruppe treten oder

in einem Sessel hängen, wirken Sie eingeschüch-

tert.

3.

Werfen Sie, bevor Sie zu sprechen beginnen,

einen Blick in die Runde und sammeln Sie die

Blicke der Zuhörer- lassen Sie sich ein wenig Zeit

bevor Sie beginnen. Dies zeigt Ihr Interesse an

Ihrem Publikum und verschafft Ihnen die unge-

teilte Aufmerksamkeit!

4.

Sprechen Sie ruhig etwas lauter, eine leise

Stimme signalisiert Unsicherheit! Speziell junge

Damen sprechen oft viel zu leise. (Das sage ich

als FH-Lektor mit 16-jähriger Erfahrung)

5.

Achten Sie auf eine freundliche Mimik – dies

verschafft Ihnen Sympathiepunkte!

6.

Lernen Sie stets Anfang und Ende der Rede

auswendig! Der erste Eindruck ist entscheidend

– und der letzte bleibt dem Zuhörer besonders

präsent.

Und noch ein Tipp - in eine Anekdote verpackt: Die

brasilianischen Indianer im Mato Grosso hatten

ein Rezept gegen lange Reden: Der Redner durfte

nur so lange sprechen, wie er auf einem Bein ste-

hen konnte. Der Fortschritt der Zivilisation hat es

mit sich gebracht, dass Redner heute oft so lange

sprechen dürfen, wie sie sich auf beiden Beinen

halten können.

ZUM NACHDENKEN

Und sollte es Ihnen passieren, dass ein Zuhörer

voller Begeisterung meint: "Sie waren viel besser

als der Redner, den wir letzten Monat eingeladen

hatten. Er hat eine Stunde geredet und absolut

nichts gesagt. Sie haben dasselbe in fünf Minuten

erzählt." - dann wissen Sie, dass Sie nicht alles

richtig gemacht haben. In diesem Sinn - wünsche

ich Ihnen einen schönen Sommer!

13 | J UNI 2016

Foto: ©

Noam-Fotolia.com