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Kontroverse Diskussion:

DIE ZUKUNFT GENTECHNISCH VERÄNDERTER NAHRUNGSMITTEL?!

GEO statt GVO?!

Thomas Kolbe

Fachwissenschaftler

für Versuchstierkunde,

Ass.-Prof. für die

Service-Plattform

Biomodels Austria

Veterinärmedizinische

Universität Wien

Entdeckung ist in den USA mit herkömm-

lichen Zuchtverfahren gleichgestellt wor-

den, weil kein fremdes Erbgut eingefügt,

sondern nur vorhandenes verändert wird.

Das machen Tier- und Pflanzenzüchter seit

Jahrtausenden: Sie warten auf na-

türliche vorteilhafte Mutationen,

selektieren diese oder kreuzen

verschiedene Arten unter-

einander. Statt jahrelanger

Gutachterstreitigkeiten wur-

de die erste derart verän-

derte Pflanzensorte nach nur

zwei Monaten zugelassen. Es

handelt sich um Kulturchampi-

gnons, die an Druckstellen nicht

sofort braun werden und sich somit

länger transportieren und verkaufen las-

sen. In diesen Pilzen ist in wenigen Mona-

ten Arbeit einfach das Verbräunungs-Gen

ausgeschaltet worden. Nach der schnellen

Zulassung der Pilze werden in Dutzenden

von Labors jetzt bereits über hundert Pflan-

zensorten und auch einige Tierrassen gen-

technisch bearbeitet. Resistenzen gegen

Krankheiten sind in den heutigen Hochleis-

tungssorten häufig nicht herausgezüchtet,

sondern nur inaktiv geworden. Mit der

neuen Technik lassen sie sich sofort

wieder aktivieren, ohne den hohen

Ertrag, Aussehen oder Geschmack zu

beeinträchtigen. Beim bis-

herigen Einkreuzen alter

resistenter Sorten

gingen bisher erst

einmal Ertrag und

Optik zurück.

L

öst hier nur ein kryptisches Buch-

stabenkürzel das nächste ab? Nein,

hier ist ein Technologiewechsel im

Gange, der uns alle bald betreffen

wird. Die Unbedenklichkeit von GVOs,

also gentechnisch veränderten

Organismen, als Nahrungs-

mittel für Mensch und Tier

wird seit vielen Jahren

kontrovers diskutiert.

Ein gentechnisch verän-

derter Lachs hat nach

18jährigem (!) Antrags-

verfahren im letzten Jahr

in den USA die Zulassung

als Lebensmittel erhalten. Der

gentechnisch mit einer Vorstufe

von Vitamin A angereicherte “goldene

Reis”, entwickelt an der ETH Zürich, ist

nach zwei Jahrzehnten immer noch nicht

zugelassen. Und das, obwohl Hundert-

tausende von Menschen in der dritten

Welt jährlich aufgrund von Vitamin A-

Mangel erblinden oder gar sterben.

Es gibt nach wie vor keine wissenschaft-

lichen Belege für eine schädigende

Wirkung von Nahrungsmittel-GVOs.

Angeführte Studien mussten bisher alle

aufgrund von gravierenden Mängeln

zurückgezogen werden. Was manche

nicht davon abhält, sie immer noch zu

zitieren. Die Diskussion wird jetzt vom

Aufkommen der GEOs überholt. Das

Kürzel steht für gentechnisch editierter

Organismus. Grundlage ist ein sehr ein-

faches, schnelles und billiges Verfahren,

genetische Veränderungen in Tieren

und Pflanzen durchzuführen. Diese

vor einigen Jahren gemachte

nobelpreisverdächtige

Fotos: ©

pixabay.com

18 | MÄRZ 2017

Das genetische

Erbgut ist zwar

nicht perfekt, aber

immer einmalig.

Helmut Glaßl

Thüringer Aphoristiker

GVO:

Gentechnisch verän-

derter Organismus - Erbgut aus

anderen Tierarten, auch aus

Mikroorganismen wie Bak-

terien und Viren, wird in das

Erbgut eingebaut.

RNAi:

RNA-Interferenz - Durch

Einbau umgekehrter arteigener

Gene werden die Produkte

dieser Gene zum zelleigenen

Abbau freigegeben. Bewirkt

das Ausschalten dieser Gene.

GEO:

Durch ein Enzymsystem

aus Bakterien können in einem

Durchgang Veränderungen

an vielen Genen auf einmal

vorgenommen werden. Sowohl

Abschalten als auch Aktivie-

ren von Genen ist möglich.

Derselbe Effekt wie bei der

herkömmlichen Zucht, aber in

einem Bruchteil der Zeit.

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