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information & lernen

Freiheit und Autonomie:

WENN MAN SICH UNGESTÖRT ANDEREN DINGEN WIDMEN KANN

Ich bin dann mal offline

Foto: ©

pixabay.com

exzessiv und unbedacht mit den sozialen Netz-

werken umgehen.

In Kalifornien, wo die digitale Entwicklung ihren

Anfang nahm, ist man heute einen Schritt wei-

ter – oder besser gesagt: einen Schritt zurück:

in so genannten Digital Detox Camps lernen

die Kursteilnehmer ohne Smartphones, Tablets

und Digicams auszukommen. Stattdessen

steht Sport, Spaß, Gemeinschaft und Spiel am

Programm.

Auch Familien können Offline-Zeiten einführen:

bei den Mahlzeiten und ab einer bestimm-

ten Uhrzeit sollten Tablet, Smartphone & Co.

einfach abgedreht oder nur mehr im Notfall für

telefonische Zwecke genutzt werden. Genauso

soll in Schulen während der Unterrichtszeit

verfahren werden. Aufstand und Diskussionen

wird es unweigerlich geben, aber irgendwann

bemerkt auch das letzte Schulkind: „Wie cool

ist das denn: wir spielen jetzt in der Pause

wieder miteinander und lachen und plaudern..“

Und ob Mama erst nach Unterrichtsschluss die

Schularbeitsnote erfährt, ist in manchen Fällen

sogar besser…

Auch wenn es manchmal scheint, dass wir

von unserer Dauer-online-Bereitschaft schon

hoffnungslos besessen sind, ist es noch nicht

zu spät! Wir haben die Chance zu beschließen:

Ich bin dann mal offline (gemeinsam mit

meinen Kindern!) … und bin trotz-

dem up to date und cool! Und so

manches Lern- und Aufmerksam-

keitsproblem würde sich damit

von selbst lösen oder zumindest

entscheidend verbessern.

T

ablets, PC-Spiele, Smartphones

& Co. sind aus dem Familienall-

tag nicht mehr wegzudenken.

Einerseits bieten sie den Famili-

enmitgliedern Abwechslung und Unter-

haltung, andererseits stellen sie Eltern

und Lehrer mitunter vor so manches

Problem. Kinder, aber auch zunehmend

deren Eltern, konsumieren die neuen

Medien grenzenlos und mit hohem

Zeitaufwand.

Neulich arbeite ich gerade konzentriert

mit Lisa (8) in der Legasthenie-Therapie.

Plötzlich ertönte der Signalton ihres

Smartphones. Genervt blickte Lisa da-

rauf und jammerte: „Meine Mama nervt

mich die ganze Zeit mit ihren Whatsapp-

Videos. Sie sind ja witzig, aber ich kann

mich nicht mehr konzentrieren!“ Die

Situation war so komisch, dass ich zuerst

beinahe losgelacht hätte, aber eigentlich

war die Situation traurig. Das World

Wide Web hat uns alle fest in der Hand,

mit allen positiven Seiten, aber auch mit

den negativen Konsequenzen.

Wie bei viele Dingen ist es so: Nicht das

Ding an sich ist das Problem, sondern

wie wir damit umgehen!

Es ist der Auftrag von Eltern und

Lehrern selber verantwor-

tungsvoll mit den neuen

Medien umzugehen.

Unser Vorbild zählt.

Manchmal erscheint

es als würden wir,

die gar nicht mit

Smartphone & Co.

aufgewachsen sind,

besonders

23 | MÄRZ 2017

DI Roswitha Wurm

Dipl. Legasthenie-/

Dyskalkulietrainerin

www.roswitha-wurm.at

Wie ein Fisch nach

Luft schnappt, der am

Strand gezogen wurde,

so zittern und zappeln

die Gedanken, um die

ersehnte Freiheit zu

erlangen.

(34. Vers) Dhammapada